Kunst wirkt. Kunsttherapie
auch. Aber wie?
Noch bevor ein angemessener sprachlicher Ausdruck möglich
ist, offenbaren Kinder ihr Erleben in Bildern. Dabei werden
dem geschulten Auge auch ihre Ängste und Nöte, ihre
psychischen und entwicklungsneurologischen Auffälligkeiten
sichtbar. Bilder sind die Sprache der Seele. Deshalb kann
auch der erwachsene Mensch im bildnerischen Ausdruck offenbaren,
was verdrängt, versteckt oder unaussprechlich in ihm
ist.
Dieser psychoemotionale Aspekt wird in der Kunsttherapie
durch die sinnlich-motorische Stimulation des künstlerischen
Tuns verstärkt. Körper und Sinne sind beteiligt,
wenn die psychische Not ihren Ausdruck sucht. So bietet Kunst
als Therapie einen ganzheitlichen Ansatz.
Dieses Lehrbuch vermittelt in umfassender Weise die Grundlagen
der Kunsttherapie und deckt dabei die künstlerischen
Mittel, Techniken und Aufgabenstellungen, entwicklungsneurologische
Zusammenhänge, sowie psychotherapeutische Methoden ab.
Besonderer Schwerpunkt der Autorin ist die Verbindung von
Kunsttherapie und Körperpsychotherapie unter Einbeziehung
systemischer Methoden und psychoenergetischer Faktoren. Damit
weist dieses Lehrbuch über den aktuellen Rahmen von Kunsttherapie
Richtung gebend hinaus.
Kunsttherapie fördert Kreativität, Körperwahrnehmung
und soziale Intelligenz. Sie hilft, die Dämonen von Angst,
Wut und Trauer, aber auch Traumata und psychische Störungen
zu bewältigen. Sie ergänzt die psychotherapeutische
Begleitung und erreicht dabei frühe, vorsprachliche Erlebnisebenen
und die darin verborgenen Ressourcen.
Ganz allgemein fördert Kunsttherapie den Selbstausdruck,
verbessert die Ich-Integrität, stärkt die Beziehungsfähigkeit
und führt zur Entfaltung einer gesunden schöpferischen
Lebensart.
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